Ein nahezu perfektes Weinjahr

Michael Kilburg • 4. November 2025
Ein nahezu perfektes Weinjahr mit einem fast perfekten Abschluss – so könnten wir es wohl am besten beschreiben. Doch fangen wir vorne an:
Nach dem frostgeplagten Jahr zuvor starteten wir diesmal mit einem tiefen Aufatmen in den Frühling. Kein Frost, keine Verluste – und das trotz eines erneut sehr frühen Austriebs, besonders in unseren warmen Steillagen. Zügig ging es weiter, sodass wir bereits Ende Mai die ersten blühenden Weinberge beobachten konnten – alles deutete früh auf ein sehr gutes Weinjahr hin. 
Der Sommer war geprägt von langanhaltend trockenem, stabilem Wetter. Die Reben wuchsen kräftig, waren gesund und verlangten uns gleichzeitig einiges ab – ein arbeitsreiches, aber lohnendes Jahr in den Weinbergen. Alles lief auf einen Spitzenjahrgang hinaus. Doch wie so oft hatte die Natur noch eine kleine Herausforderung für uns parat: Pünktlich zur Weinlese im September kam der Regen – reichlich und zur denkbar ungünstigsten Zeit.
Glücklicherweise konnten sich die Weinberge, die im letzten Jahr vom Frost betroffen waren, in diesem Jahr besonders beweisen. Dank des sogenannten „Nachholeffekts“ trugen sie gute Erträge und zeigten sich deutlich weniger anfällig für Fäulnis. Sie hielten dem Regen stand – und so konnten wir trotz aller Herausforderungen wunderbare Qualitäten ernten.
Außergewöhnlich war diese Weinlese zudem, weil nahezu alle Rebsorten gleichzeitig reif wurden – eine absolute Seltenheit! So kam es zum Beispiel vor, dass Rieslingweinberge vor dem frühen Bacchus gelesen wurden.
Es war wohl die anstrengendste Weinlese, die wir je erlebt haben – doch sie hat sich gelohnt. Die Qualitäten sind hervorragend, sowohl bei den weißen als auch bei den roten Sorten dürfen wir uns auf einen richtig guten Jahrgang freuen. Auch die Erntemenge ist erfreulich: Während sie in vielen deutschen Weinregionen eher niedrig ausfiel, liegt sie bei uns wegen der geringen Erträge im Vorjahr wieder über dem Durchschnitt.