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Ein facettenreiches Weinjahr

Michael Kilburg • Okt. 25, 2023
Genau einen Monat hat die diesjährige Weinlese gedauert. Am 11. September haben wir die ersten Bacchus Trauben gelesen und die nächsten 30 Tage nahezu täglich geerntet. Nach kurzer Panik zu Beginn der Lese hat uns das Wetter dann doch wieder positiv überrascht. Doch von Anfang an:
Das Frühjahr startete mit sehr viel Niederschlag und sorgte damit für bestens versorgte Böden zu Beginn der Vegetation. Durch immer wiederkehrende kühle Perioden wurden die Reben immer wieder gebremst, was im positiven Sinne zu einem zeitlich ganz normalen Austrieb geführt. Dies führte glücklicherweise auch dazu, dass wir zum letzten Nachtfrost am 26. April von großflächigen Schäden verschont blieben. Im Mai ging es dann aber richtig los. Mit noch viel Wasser in den Böden und ersten sommerlichen Temperaturen ging es dann teils rasant vorwärts und sorgte für arbeitsintensive Wochen insbesondere während der Weinblüte im Juni. Ein herrlich normales Jahr also bis hierhin. Doch so langsam wurde die, für das Rebenwachstum sehr positive lange Trockenperiode, wieder zu einem Problem. Im Laufe des Julis hatten die ersten jungen Weinberge schon wieder erste Trockenstresssymptome. Im Gegensatz zum vorherigen Jahr, kam der Regen dann aber rechtzeitig und die Wasserreserven wurden im Laufe des Augusts ausreichend aufgefüllt. Für die Rebe sogar mehr als ausreichend. Denn spätestens Anfang September hatten wir dann schon wieder genug. Denn, die Rebe versorgt ihre Trauben dem Wetter entsprechend. Heißt, genügend Niederschlag möchte die Rebe in kräftige Beeren verwandeln. Das Problem, das Stilgerüst einer Traube wird dadurch nicht länger. Dies führt unweigerlich zu Platzproblemen und Schlussendlich zum Aufplatzen einzelner Beeren. Der dann austretende Saft führt insbesondere bei feucht-warmen Temperaturen schnell zur Fäulnis. Doch auch diese, für die Trauben sehr gefährliche Wetterperiode endete gerade noch rechtzeitig. Pünktlich zur Weinlese kam dann wieder die Wetterwende. Trockenes und sonniges Wetter über nahezu die gesamte Ernte. Die zunächst befürchtete Turbolese blieb aus, die anfängliche Fäulnis wurde gestoppt und trocknete weitestgehend ein. Dieses Wetter rettete den gesamten Jahrgang und insbesondere der Riesling konnte bis in den Oktober hinein noch die Sonne tanken und uns hervorragende Qualitäten bescheren. Mit den letzten Trauben am 11. Oktober endete das diesjährige Weinjahr. Ein facettenreiches Weinjahr mit einem Happy End zum Finale.

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